Mittwoch, 6. November 2013

4er Männer-WG - Kann das gut gehen?

Über WGs hört man ja so einiges. Auf meiner Suche nach einer akzeptablen Unterkunft in Hamburg wird schnell deutlich, dass meine Vorstellungen, was gut und akzeptabel ist, weit von dem ist, was andere sich darunter vorstellen. Gelandet bin ich letztendlich in einer 4er Männer-WG, die mich mehr überrascht hatte, als erwartet.


Ich habe viele WGs bereits gesehen. Zuletzt bei meinen Besuchen in Hamburg vergangenen Sonntag. Im besten Fall bekommt man ein paar Bilder vorab zu sehen. Die WGs, bzw. die Person, die sich für die Bewerber bereit erklärt hat, will hingegen so viel wie irgend möglich vom Bewerber wissen.

Teilweise kann ich das gut nachvollziehen. Man will sich nicht irgendjemanden ins Haus holen, auch wenn es nur zur Besichtigung der Räumlichkeiten geht. So durfte ich mich bei einigen virtuell nackig machen. Das kein Gesundheitszeugnis verlangt wurde, überraschte mich dann doch.

Was ich geboten gekommen habe, war Vielfältig. Von versifft und dreckig, bis zickig, oder luxuriös. Angefangen bei einem Single, der zwar viel Platz hatte, eine schöne Einrichtung hatte, aber einen unverschämt hohen Preis verlangt hatte. Die Miete sollte über 550 € kosten. Für gerade mal knapp 16 Quadratmeter. Das war dann doch etwas viel. Ich vermute mal, die Person wusste ganz genau, wie der Wohnungsmarkt in Hamburg ist und wollte das zu seinem Vorteil nutzen.

Die nächste WG war mehr Loch, als Wohnraum. Dreck wohin das Auge blickte. Da stand das benutzte Geschirr schon seit mehreren Tagen überall verteilt und der Boden sah auch schon entsprechend aus. Ich überlegte, ob ich aus Höflichkeit nichts weiter dazu sage und knallhart mein Gespräch durchziehen würde und mir nichts anmerken zu lassen, oder sofort kehrt zu machen. Ich entschied mich für einen Mittelweg und sprach die katastrophalen Bedingungen an, erntete wenig verständliche Blicke. Für mich das Signal, das alles schnell abzubrechen, meine Sicht der Dinge darzulegen und zu gehen. Lieber draußen die Abgase riechen, als den Mief in dieser Bude zu ertragen.

Die dritte WG bestand nur aus Frauen. Generell kein Grund zur Sorge für mich. Ich war nicht mal ganz in der Wohnung drin, fing die eine der Mädels auch schon das Zicken mit der anderen Mitbewohnerin an. Die beiden mochten sich offensichtlich gar nicht, oder nicht mehr. Peinlich ist ein solches Verhalten, wenn ein Gast vorbei kommt. Noch peinlicher, wenn Zoff und Zickerei vor den Augen und Ohren des zukünftigen Mitbewohners ausgetragen wird. Bei 12 Jährigen könnte ich das verstehen und darüber hinwegsehen, aber nicht bei erwachsenen Frauen Mitte 20. Ich sagte, das sei nichts für mich und bin auch hier sehr schnell wieder draußen gewesen. Ich mag Zickerei einfach nicht.  Und vor fremden schon gar nicht.

Meine Hoffnung, etwas Geeignetes zu finden schwanden immer weiter. Ich machte mir so langsam Sorgen, sagte mir aber, da müsse ich nun durch. Also, Zähne zusammen beißen und weiter gings. Mein nächster Termin führte mich südlich nach Marmstorf. Eine reine Männer-WG. Diesen Wohngemeinschaften wird immer wieder gerne angedichtet, sie seien Zusammenkünfte von gescheiterten Typen, die kaum was anderes im Kopf haben als zu saufen, Partys zu schmeißen und irgendwelche Dates klar zu machen.

Zumindest die Gegend gefiel mehr. Sehr viel Grün, gepflegte Gegend und ein Einfamilienhaus, großzügig und recht schick. Die Jungs die ich traf zickten nicht rum, es stank nicht und es war erstaunlich sauber und aufgeräumt. Dabei schien es nicht mal eben kurz etwas aufgeräumt worden zu sein, weil Besuch kommt. Bei denen scheint es ein Dauerzustand zu sein, dass es sauber ist. Freute mich natürlich nach den vorherigen Erlebnissen.

Nett, sympathisch und kommunikativ ohne Scheu vor anderen bzw. Fremden. Genau das gefiel mir sehr. Es war auch mein längster Aufenthalt in einer WG an diesem Tag. Knapp eine Stunde war ich da und war mir sicher, dass ich das Zimmer und natürlich auch die WG als Solches gerne haben möchte.

Bis zum Ende der kommenden Woche könne es wohl noch dauern, bis man sich bei mir mit einer Ab- oder Zusage melden würde. Bei den anderen WGs wär mir das eigentlich egal gewesen, wenn man nicht gewollt hätte. Bei dieser war das ein wenig anders. Welch Glück gab es bereits am nächsten Tag die Zusage. Herrlich, denn nun ist eine weitere Last von Schultern weg.

Die Suche nach einer geeigneten Wohnung bzw. WG hat einiges an Zeit, Geld und Nerven gekostet. Allgemein frage ich mich, wie man Besuchern / Gästen verdreckte und siffige Wohnungen bzw. Zimmer ohne Scham präsentieren kann. 

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